Die tausend Seelen von Buenos Aires

Buenos Aires ist eine riesige kosmopolitische Metropole und eine der wichtigsten Städte Lateinamerikas. Eine moderne Hauptstadt, die ihre alten Traditionen und einige ihrer faszinierendsten Merkmale bewahrt hat. Im Laufe der Jahre hat sich Buenos Aires stark vergrößert: Kolonialhäuser stehen stolz neben Kirchen im italienischen Stil. Straßen, die an Madrid erinnern neben Stadtvierteln, die Paris ähnlich sind. Englischer Rasen dazu Minarette und New Yorker Wolkenkratzer. Das bekannteste Denkmal, der Obelisk, befindet sich mitten im Herzen der Stadt auf der Plaza de la República zwischen der Avenida Corrientes und der Avenida 9 Julio. Der Obelisk wurde im Mai 1936 anlässlich des 400-jährigen Stadtgründungsjubiläums errichtet. Er ist 67,5 Meter hoch, hat nur eine Eingangstür und über eine Treppe mit 206 Stufen gelangt man zur Spitze.
Die echte Seele von Buenos Aires finden Sie jedoch in den Barrios, von denen jedes seine eigene Geschichte erzählt. Ein solches Barrio ist Palermo, der größte Stadtteil in Buenos Aires. Auf der einen Seite befinden sich die Grünflächen der Stadt, darunter der Botanische Garten, der Zoo von Buenos Aires und der japanische Garten, aufder anderen Seite das angesagteste Viertel Palermo Viejo mit elegantin Bars und Restaurants.
Kunstliebhaber werden das Wohnviertel Recoleta lieben: Das Viertel wurde mit Hilfe des Franziskanerordens „Convento de los Recoletos“ errichtet, welcher sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts hier niederließ. Recoleta ist berühmt für seine historischen Denkmäler und Kultureinrichtungen, darunter das Nationalmuseum der Schönen Künste, die Nationalbibliothek, der Friedhof und das Kunstwerk Floralis Genérica. Das Museo Nacional de Bellas Artes bietet eine außergewöhnliche und umfangreiche Sammlung nationaler Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Werke von europäischen Meistern wie Rembrandt, Rubens, Renoir, Cézanne, Morandi, El Greco, Rodin und Chagall. Die Nationalbibliothek (Biblioteca Nacional) ist nicht nur ein Ort, an dem Sie täglich von 7 Uhr morgens bis Mitternacht lesen können, sondern auch eine führende kulturelle Institution in einem kolossalen Gebäude, in dem über fünf Millionen Bücher und Dokumente ihren Platz finden.
Der Friedhof hingegen ist einer der faszinierendsten Orte in Recoleta. Mehrere prominente Argentinier liegen hier begraben, darunter Evita Perón. Evita wurde in eine bescheidene Familie hineingeboren, heiratete den Präsidenten Juan Perón und starb im Alter von nur 33 Jahren. Sie wurde zu einer charismatischen und faszinierenden Leitfigur für das argentinische Volk und setzte sich für Frauen und Bedürftige ein. Die Floralis Genérica wurde 2002 vom Architekten Eduardo Catalano entworfen und finanziert. Diese beeindruckende Skulptur aus Aluminium und Stahl stellt eine riesige Blume dar. Sie entfaltet jeden Morgen ihre sechs überdimensionalen Blütenblätter und schließt sie bei Sonnenuntergang.
Auch die Plaza Dorrego ist einen Besuch wert: Hier scheint die Zeit still zu stehen, während man die Hausfassaden und die ausgestellten Vintage-Objekte bewundert. An den Cafeteria-Tischen plaudert man bei einer Tasse Mate-Tee, der mit einem Strohhalm statt aus den ursprünglich verwendeten Kürbissen, aus einem ovalen Behälter getrunken wird. Der Soundtrack der Stadt ist eindeutig der Tango, der populärste Tanz Argentiniens: Mittlerweile in der ganzen Welt verbreitet und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, findet man den Tango überall in den Clubs und Theatern der Stadt.
Einer der ungewöhnlichsten Stadtteile von Buenos Aires ist La Boca. Dieses lebhafte und farbenfrohe Viertel verdankt seinen Namen der Lage an der Einmündung des Riachuelo-Flusses in den Río de la Plata und wird seit vielen Jahren als Hafen genutzt. In der Tat hat der Hafen zahlreiche Einwanderer angezogen. Besonders viele der ersten Einwohner stammten aus Genua und ließen sich dort auf der Suche nach Arbeit nieder. Die Häuser wurden aus Holz oder Blech gebaut und mit überschüssigem Schiffslack farbig angemalt, was dem Viertel heute noch ein originelles und faszinierendes Aussehen verleiht. Die Hauptattraktion dieses Barrios ist die Künstlerstraße El Caminito (Der kleine Weg): Eine der schönsten und interessantesten Straßen der Stadt, eine Art Freiluft-Museum. Inmitten der bunten und charakteristischen Gebäude auf dem El Caminito finden wir außerdem zahlreiche Restaurants, Bars und Künstlerateliers sowie Tangotänzer, die jeden Besucher mit ihren Tanzschritten verzaubern. Hier befindet sich auch das 1940 eingeweihte Stadion der berühmten Boca Juniors Fußballmannschaft, bekannt als „La Bombonera“ (die Pralinenschachtel).